Die Hamburger Kunsthalle zeigt den bislang umfassendsten Überblick über das Werk von Mona Hatoum und ihre erste große Einzelausstellung in Deutschland. Die Künstlerin zählt in Großbritannien und den USA schon längst zu den bedeutendsten ihrer Generation.
Mona Hatoum, 1952 als Tochter palästinensischer Eltern im Libanon geboren, lebt seit 1975 in London. Das Leben unterwegs, außerhalb ihrer Heimat, hat sie für die Themen Macht und Identität sensibilisiert, die sich durch ihr gesamtes Werk ziehen. In ihren Objekten, Videoarbeiten und raumgreifenden Installationen thematisiert sie immer wieder die Gewalt seitens institutionalisierter Macht und die Verletzlichkeit des Einzelnen. Ihr zentraler Bezugspunkt ist der Körper – oft ihr eigener Körper, den sie in vielen Aktionen und Videos einsetzt.
Seit Anfang der neunziger Jahre entwickelte Mona Hatoum große Installationen, mit denen sie beim Betrachter widersprüchliche Gefühle von Begehren und Abscheu, Furcht und Faszination auszulösen vermag. Hatoum formulierte so eine künstlerische Sprache, in der vertraute Gegenstände aus dem Alltag, wie Stühle, Betten und Küchengeräte, in fremdartige und bedrohliche Objekte verwandelt werden.
Mona Hatoums Werke sind Formeln für die menschliche Existenz – eindringlich formuliert und dabei vielschichtig und rätselhaft. In ihren eigenen Worten: »Als erstes erlebt man ein Kunstwerk körperlich. Ich mag es, wenn Werke sich sowohl auf der sinnlichen als auch auf der intellektuellen Ebene auswirken. Bedeutungen, Konnotationen und Assoziationen entstehen erst nach der ursprünglichen körperlichen Erfahrung, wenn die Phantasie, der Intellekt und die Psyche durch das, was man gesehen hat, entflammt werden.«
Diese erste umfassende Präsentation von Mona Hatoums Werk in Deutschland versammelt rund sechzig Werke aus amerikanischen und europäischen Sammlungen. So entsteht ein Überblick über das vielgestaltige und bilderreiche Werk der Künstlerin. Für den Kuppelsaal der Hamburger Kunsthalle entsteht eine neue Arbeit, die sie speziell für diesen monumentalen Raum konzipiert.
Mona Hatoums Werk wurde in zahlreichen Ausstellungen in Europa, den USA und Kanada gezeigt: eine vom Museum of Contemporary Art in Chicago (1997) organisierte Wanderausstellung ging ins New Museum of Contemporary Art New York, zum MoMA nach Oxford und in die schottische National Gallery of Modern Art in Edinburgh. Die Ausstellung The Entire World as a Foreign Land war die Eröffnungsausstellung der Londoner Tate Britain im Jahr 2000. Andere Einzelausstellungen fanden statt im Centre Georges Pompidou (1994), im Castello di Rivoli, Turin (1999), im Site Santa Fe und im Mass MoCA (2000/01) und ein Werküberblick im Centro de Arte de Salamanca (2002/03). Aufsehen erregte Ihr Beitrag zur documenta 11 in Kassel (2002). Zur Zeit ist Mona Hatoum Stipendiatin des DAAD in Berlin. Mona Hatoum ist die diesjährige Preisträgerin des Sonning Prize, der alle zwei Jahre von der Universität Kopenhagen vergeben wird.
Im Rahmen der Veranstaltung REDEN ÜBER KUNST hielt Mona Hatoum am 4. Mai 2004 um 19 Uhr einen Vortrag in der Hamburger Kunsthalle.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bonn, wo sie vom 17. Juni bis 29. August 2004 zu sehen war. Die Ausstellung Mona Hatoum in Stockholm, im Magasin 3, wurde vom 9. Oktober bis 19. Dezember 2004 gezeigt. Zur Ausstellung erschien ein durchgehend illustrierter Katalog bei Hatje Cantz für 19 €.