Kunst der Gegenwart

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Leitung

Dr. Brigitte Kölle
Dr. Corinne Diserens

Die Galerie der Gegenwart wurde 1997 als neue Ausstellungsfläche für die zeitgenössische Kunst in der Hamburger Kunsthalle eingerichtet. Damit entstand erstmals ein zentraler Museumsort für die Gegenwartskunst in Hamburg und mit über 5.600 qm Fläche einer der größten Bauten für zeitgenössische Kunst in Deutschland. Durch zahlreiche internationale Ausstellungen und eine umfangreiche Sammlung von der Pop Art bis heute ist der von Oswald Mathias Ungers gestaltete Kubus mit der prägnanten weißen Sandsteinfassade in den letzten Jahren zu einem wichtigen Anziehungspunkt geworden. Von Beginn an war es erklärtes Ziel, die Galerie der Gegenwart und ihre Sammlung als ein lebendiges Museum zu präsentieren, das den ständigen Veränderungen und Erweiterungen der zeitgenössischen Kunst gerecht wird – sowohl in der Vielfalt der Medien wie auch in den gesellschaftspolitischen Fragestellungen. Abwechslungsreiche thematische Sammlungspräsentationen, neue Erwerbungen sowie große Sonderausstellungen eröffnen stets neue Perspektiven und machen das Museum zu einem dynamischen Ort der Kunstbegegnung.

Ein Charakteristikum der Galerie der Gegenwart bilden die Künstlerräume, die als Auftragsarbeiten anlässlich der Eröffnung eingerichtet wurden. Dazu gehören Jenny Holzers Ceiling Snake für den Treppenübergang von der Lichtwark-Galerie zur Galerie der Gegenwart, Ilya Kabakovs Krankenzimmer Healing with Paintings, Richard Serras raumgreifende Splashing- Arbeit Measurement of Time / Seeing Is Believing und seine Wandzeichnung Spot on. Auch Monika Sosnowskas labyrinthische Raumstruktur, die sie in einer Abseite der Galerie der Gegenwart einrichtete, sei in diesem Zusammenhang genannt. Raum- und zeitübergreifend ist Bogomir Eckers Tropfsteinmaschine, die sich über alle Stockwerke des Gebäudes erstreckt.

Seit der Eröffnung der Galerie der Gegenwart 1997 wurden Schwerpunkte der Sammlung systematisch erweitert oder aufgebaut. Dadurch ist es heute möglich, die wesentlichen internationalen Entwicklungen und wichtigsten Künstlerpositionen seit 1960 exemplarisch mit Hauptwerken aufzuzeigen und Zusammenhänge sichtbar zu machen. So ist die Malerei seit den 1960er Jahren mit Bildern von Sigmar Polke, Gerhard Richter und Georg Baselitz vertreten, die Pop Art durch Andy Warhol, David Hockney, R. B. Kitaj und K. P. Brehmer. Neben Werken der Arte povera mit zentralen Arbeiten von Jannis Kounellis und Mario Merz gehören Joseph Beuys’ Werkkomplex Plastisch/ thermisches Urmeter und der Filzanzug zu den Werken der Sammlung. Als eine der wichtigsten Positionen der Galerie der Gegenwart ist die Minimal Art und die Konzeptkunst – verstärkt durch Dauerleihgaben aus privaten Sammlungen – mit Künstler_innen wie Robert Morris, Sol LeWitt, Dan Graham, Donald Judd, Robert Mangold oder Hanne Darboven präsent. Der »Ausstieg aus dem Bild«, die Absage an die herkömmlichen Formen des Bildes und der Skulptur in den 1960er und 1970er Jahren, wird durch die Materialkunst von Franz Erhard Walther oder Reiner Ruthenbeck dokumentiert. Zentrale bildhauerische Positionen sind durch Thomas Schütte, Reinhard Mucha, Felix Gonzalez-Torres, Cady Noland, Rosemarie Trockel und Isa Genzken vertreten. Von dem amerikanischen Künstler Bruce Nauman besitzt die Hamburger Kunsthalle eines seiner wichtigsten Werke überhaupt: die große Videoinstallation Anthro/Socio.

Die seit den 1980er Jahren aufgebaute Sammlung der Fotografie ist vor allem durch die Düsseldorfer Schule von Bernd und Hilla Becher mit Fotos von Andreas Gursky, Thomas Struth, Thomas Ruff, Candida Höfer und Thomas Demand geprägt, aber auch durch Werke amerikanischer Künstler wie Jeff Wall, Ed Ruscha oder Fotoserien von Gilbert und George. Exemplarisch für das Thema der Selbstinszenierung seien Andy Warhols Polaroids, Cindy Shermans Bus Riders und Nan Goldins Diaprojektionen intimer Momente von Liebe, Einsamkeit, Drogenkonsum, sexuellen Begegnungen und Verlust in Zeiten von Aids in den 1980er Jahren genannt. Neben der Fotografie bietet die ausgezeichnete Mediensammlung mit über 600 Positionen einen substantiellen Einblick in die Geschichte der Video- und Medienkunst.

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