Über die Kunsthalle
Die Hamburger Kunsthalle wurde begründet von Bürger*innen Hamburgs und ist heute das größte Museum der Hansestadt und eines der wichtigsten Kunstmuseen Europas. Initiiert von Sammler*innen und Kunstfreund*innen, erwuchs das erste Museum Hamburgs aus mehreren Privatsammlungen und wurde von Beginn an gespeist aus bürgerlichen Schenkungen.
Mit der Gründung des Kunstvereins 1877 entstand die erste von Hamburger*innen getragene Kunstinstitution in der Hansestadt, deren Mitglieder beharrlich auf die Gründung eines Kunstmuseums hinarbeiteten. 1863 bildeten die beiden Schenkungen von Georg Ernst Harzen und Johann Matthias Commeter den Grundstock der Sammlung der Kunsthalle, deren Gründung verbunden war mit der Forderung, für diese ein Ausstellungshaus zu errichten. Es waren vor allem Spenden der Bürger, die den ersten Museumsbau Hamburgs auf der ehemaligen Bastion Vincent, der Alsterhöhe ermöglichten und der im August 1869 eröffnete. Von 1912 bis 1919 entstand der zweite Bau der Kunsthalle, im Februar 1997 eröffnete schließlich der bisher letzte Gebäudeteil, die Galerie der Gegenwart.
Die drei, zwischen Binnen- und Außenalster gelegenen, markanten Gebäude der Hamburger Kunsthalle beherbergen heute eine der wichtigsten öffentlichen Kunstsammlungen Deutschlands. Sie umfassen rund 145.000 Kunstwerke ab dem 14. Jahrhundert, von denen rund 1.000 Werke ständig ausgestellt sind. Dazu kommen rund 6.000 Münzen, Medaillen und Kleinplastiken, die seit 2022 mit Mitteln der Dorit und Alexander Otto-Stiftung erfasst, erforscht und digitalisiert werden, um ab 2026 in einer neuen Sammlungspräsentation gezeigt zu werden. Das Kupferstichkabinett der Kunsthalle gehört mit seinen mehr als 140.000 Zeichnungen und Druckgrafiken zu den bedeutendsten in Deutschland, sein historischer Studiensaal ist bis heute der Ort, an dem man sich die Werke des Kabinetts vorlegen lassen kann, ebenso wie Bestände der Kunstbibliothek und des Historischen Archivs. Eine besondere Konstellation, der eine derzeit geplante bauliche Erweiterung dieses Bereichs Rechnung trägt.
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Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle überspannen 2.500 Jahre Kunstgeschichte bis in die Gegenwart. Die europäische Salonmalerei eröffnet den Rundgang durch 13.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche mit Schlüsselwerken von Paul Delaroche, Jean Léon Gérôme, Anselm Feuerbach und Hans Makart und führt die Besucher*innen diskursfreudig ein in das Leitmotiv der Präsentationen der Kunsthalle: »All Art Has Been Contemporary« ist der Grundsatz, unter dem das Museum seine Sammlungen betrachtet, erforscht, ausstellt und vermittelt. Ausgangspunkt ist der Blick aus dem Heute und mit ihm ein in Beziehung Setzen unserer Gesellschaftsbilder und Wertvorstellungen mit jenen der Vergangenheit. Den Geist einer Zeit aus ihrer Kunst heraus für uns heute verständlich zu machen, ist das Ethos der Hamburger Kunsthalle.
Die Schwerpunkte der Altmeistersammlung sind die norddeutsche mittelalterliche Malerei mit den Altären von Meister Bertram und Meister Francke, die deutsche Malerei des 16. Jahrhunderts mit Lucas Cranach d. Ä. und Hans Holbein d.Ä. und die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts mit Werken von Rembrandt, Pieter de Hooch und Anthonis van Dyck. Herausragend ist die Sammlung des 19. Jahrhunderts mit ihrer Malerei der deutschen Romantik, den umfangreichen Werkgruppen von Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge, Adolph Menzel und Max Liebermann sowie die Sammlung französischer und deutscher Impressionisten mit Spitzenwerken von Edouard Manet, Claude Monet, Auguste Renoir und Paul Gauguin. Zu den wichtigsten Sammlungen im deutschsprachigen Raum gehört die Klassische Moderne in der Kunsthalle, mit bedeutenden Werkgruppen von Edvard Munch, Wilhelm Lehmbruck, Max Beckmann, Paula Modersohn-Becker, Anita Rée und Emil Nolde, sowie Schlüsselwerken der französischen Moderne, des deutschen Expressionismus, des Blauen Reiter, der Brücke und der Neuen Sachlichkeit.
Mit 5.600 Quadratmetern ist der jüngste Gebäudeteil der Kunsthalle, die von Oswald Mathias Ungers entworfene Galerie der Gegenwart, einer der größten Bauten für Gegenwartskunst in Deutschland und Ort eines global ausgerichteten Ausstellungsprogramms aus Sammlungspräsentationen, Künstlerprojekten und Wechselausstellungen. Von ihrer Gründung an war die Hamburger Kunsthalle ein Ort der Gegenwartskunst, Künstler*innen der exzellenten Sammlung sind die großen Persönlichkeiten der internationalen Kunst, wie Etel Adnan, Sophie Calle, Tracey Emin, Jenny Holzer, Rebecca Horn, Jörg Immendorff, Maria Lassnig, Cady Noland, Albert Oehlen, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Thomas Schütte oder Rosemarie Trockel. Die Sammlung umfasst Malerei, Installation, Fotografie, Sound- und Performancekunst und reicht vom abstrakten Expressionismus und Informel über Nouveau Reslisme, Arte Povera, Minimal Art, Konzeptkunst und früher Videokunst bis hin zu Multimedia- und Digitalkunst.
Bis heute wird die Kunsthalle wesentlich getragen vom Engagement der Hamburger*innen. Über 20.000 »Freunde der Kunsthalle« bilden den größten Förderverein eines deutschen Museums. Eine wichtige der Kunsthalle assoziierte Fördergemeinschaft ist die »Stiftung Hamburger Kunstsammlungen«, die Fördernde vereint, welche Erwerbungen für die Sammlungen der Kunsthalle finanzieren. Direkt mit dem Haus verbunden ist die Förderstiftung, welche Spenden für die vielfältigen Projekte des Museums einwirbt.
Neben den Sponsoringpartnerschaften mit Unternehmen und der umfangreichen Förderung durch große private Stiftungen, wie etwa die Reemtsma-Stiftung, die Ernst von Siemens-Stiftung, die Martha Pulvermacher-Stiftung, die Liebelt-Stiftung und die Hubertus Wald-Stiftung, erfährt die Kunsthalle auch große Zuwendungen von privaten Unterstützer*innen: So wurde von 2014 bis 2016 die Kunsthalle Dank einer außerordentlichen Spende der Dorit & Alexander Otto Stiftung in Höhe von 15 Millionen Euro grundlegend saniert und modernisiert.
Die Sammlungspräsentationen und die aus der Sammlung heraus entwickelten Sonderausstellungen sind das Zentrum der Arbeit der Kunsthalle. Acht bis neun Ausstellungseröffnungen im Jahr stehen für ein lebendiges, multiperspektivisches Programm, das sich an ein breites, vielschichtiges Publikum jeden Alters richtet. 26 Prozent der Besucher*innen der Kunsthalle sind zwischen 20 und 30 Jahre alt, sie wie Besucher*innen allen Alters finden zwischen Salonmalerei und Konzeptkunst ein Museum, dessen Grundsatz »All Art Has Been Contemporary« auffordert, unvoreingenommen zu betrachten, zu fühlen und zu denken. Die Kunsthalle ist in ihren Angeboten einer globalen, diversen und toleranten Gesellschaft verpflichtet und bietet dafür von der Dragführung bis zu Audioguide und App viele Perspektiven auf Kunst und Geschichte.