Die Bibliothek im 19. Jahrhundert
Die Bibliothek der Hamburger Kunsthalle wurde 1863 gegründet und mit dem Altbau 1869 eröffnet. Sie hatte den Charakter einer Handbibliothek zu den Sammelgebieten der Gemäldegalerie, des Kupferstichkabinetts und der Sammlung der Plastiken. Eine Handbibliothek bildete den Bestand jedes Lesesaals. Sie enthielt allgemeine und spezielle Nachschlagewerke, Sprachlexika, Bibliographien und Handbücher zu einem bestimmten Wissensgebiet. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Grundlage für die Bibliothek bildete ein Teil der Privatbibliothek von Georg Ernst Harzen (1790-1863), einem Hamburger Kunstsammler und Kunsthändler.
1891 wurde im Altbau der Studiensaal eröffnet und somit die Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Schon damals waren Studiensaal des Kupferstichkabinetts und Lesesaals der Bibliothek als ein gemeinsamer Raum konzipiert. Die Aufgaben der Bibliothek ergaben sich aus den Arbeiten des Museums. Das Ziel war der Aufbau einer kunstwissenschaftlichen Fachbibliothek im norddeutschen Raum. Man begann, wichtige Nachschlagewerke und Künstlermonographien zu erwerben. 1889 wurde von dem Richter-Forscher Johann-Friedrich Hoff die Ludwig-Richter-Sammlung erworben. So liegt mit 134 Bänden der Bibliothek eine nahezu vollständige Sammlung aller von Ludwig Richter illustrierten Bücher vor. Zudem wurden kunstwissenschaftliche Zeitschriften gehalten. Zu den historischen Beständen gehören 165 Periodika, 9 davon aus dem 18. Jahrhundert. Dazu kamen Schenkungen und Nachlässe.
1895 wurden der Bibliothek 410 Ausstellungskataloge von Cipriano Francisco Gaedechens, einem Hamburger Privatgelehrten und Zeitgenossen Harzens, gestiftet. Die Zugänge der Bibliothek insgesamt lagen anfangs bei 200 bis 300 Bänden pro Jahr und steigerten sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf 800 bis 900 Bände.