TOYEN

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TOYEN ist einzigartig unter den starken Frauen, die im  Herzen des Surrealismus arbeiteten. Sie wirkte hier als Pionierin und ist zudem die bedeutendste tschechische Künstlerin des 20. Jahrhunderts. Marie Čermínová (1902-1980) wählte früh ihr vom französischen »Citoyen« (Bürger) abgeleitetes Pseudonym und kündigte als lebenslange Grenzgängerin nicht nur Geschlechter-Zuordnungen auf. André Breton feierte die Surrealistin für ihr bewegendes malerisches und zeichnerisches Werk, das sie zwischen der »magischen Hauptstadt Europas« Prag und dem Exil in Paris unbeirrbar entwickelte. TOYENs so poetische wie provokante Bilder oszillieren zwischen Realität und Imagination, Verführerischem und Abgründigen und prägen sich tief ins Gedächtnis ein. Sie sind eine Entdeckung.

Die Entwicklung des Werkes

Schon Anfang der 1920er Jahre hatte TOYEN eine wichtige Position innerhalb der tschechoslowakischen Avantgarde. Während Arbeitsaufenthalten in Paris nimmt sie mit technischen Experimenten Verfahrensweisen der informellen Malerei der 1950er-Jahre vorweg. In ihrem Einstehen für die Bedeutung von Revolte, Traum, Erotik und Poesie nähert sich TOYEN dem Surrealismus, 1934 ist sie Gründungsmitglied der Surrealist*innengruppe der ehemaligen Tschechoslowakei. Die persönliche Begegnung mit André Breton, der sie als »mon amie entre les femmes« bezeichnen wird, sowie weiteren führenden Surrealisten 1935 in Paris wie Max Ernst, Yves Tanguy, Benjamin Péret, Salvador Dalí, Man Ray und anderen bestärken TOYEN auf ihrem künstlerischen Weg und begründen ihre lebenslange Verbundenheit mit der Gruppe.

Als 1939 die Prager Surrealisten durch die »Protektoratsgesetze« der deutschen Besatzungsmacht in den Untergrund getrieben werden, entstehen eindrückliche Zeichnungszyklen, in denen TOYEN die Sinnlichkeit des Hörens, Sehens und Fühlens in einer erschreckenden, isolierten Lebenswelt beschwört. Nach der Machtübernahme der Kommunisten in Prag Anfang 1948 emigriert TOYEN nach Paris. Aufgrund der politischen Entwicklung in ihrer Heimat wird sie nie mehr in diese zurückkehren, sondern arbeitet in Paris im Herzen der surrealistischen Gruppe weiter. Bis zu ihrem Lebensende sucht sie den kreativen Austausch mit der jüngeren Generation von Maler*innen und Dichter*innen der Bewegung