HANNS KUNITZBERGER
Presseinformation
Abbild 2002–2005
Kurator
Prof. Dr. Alexander Klar
Assistenzkurator
Ifee Tack
Pressetermin
Donnerstag, 28. November 2024, 11 Uhr
Eröffnung
Donnerstag, 28. November 2024, 19 Uhr
Mit der Präsentation des monumentalen Werkes Abbild 2002–2005 des österreichischen Malers Hanns Kunitzberger (*1955, arbeitet und lebt in Berlin) findet die Reihe der Ausstellungen zur Gegenwartskunst an der Hamburger Kunsthalle im Jahr 2024 ihren Abschluss.
Das Werk, das 16 großformatige Gemälde umfasst, ist eine Hommage an große historische Gemäldezyklen. Mit der Arbeit greift die Hamburger Kunsthalle zudem die bis zum Ende des 20. Jahrhunderts gepflegte Tradition herausragender Präsentationen der Gegenwartskunst im Kuppelsaal auf, der nach der Eröffnung des Erweiterungsbaus der Kunsthalle der eindrucksvolle Ausstellungssaal des Hauses war. In ihrer seriellen Monumentalität bestimmen die vier Gruppen aus je vier Einzelgemälden den Raum. Die Hängung erinnert an räumliche Malereierlebnisse wie etwa im Musée de l’Orangerie in Paris mit seinen Seerosen-Wandgemälden von Claude Monet.
Hanns Kunitzbergers Leinwände entstehen in einem langwierigen Prozess vielfacher Übermalung, in der die verschiedenen Ebenen des Malauftrages durch die übereinanderliegenden Farbflächen durchscheinen. Die Bilder erlangen dadurch eine Qualität der Durchsichtigkeit, in der die verschiedenen Schichten der Malerei als poetisch durchschimmernde Zeit erscheinen. Die Zeit, die man mit der Betrachtung der Bilder von Kunitzberger verbringt, ist eine verdichtete Parallele der Zeit, die der Maler mit seinen Bildern verbracht hat. Dieses für jedes Gemälde der Welt geltende Paradigma wird in Kunitzbergers Malerei aber sinnfällig: Wie der Pinsel das Bild bemalt hat, so tastet der Blick der Betrachtenden das Bild ab, auf der Suche nach den Spuren und Schichten auf der Leinwand. Die Werke ziehen die Betrachtenden in ihren Bann und lassen in der außergewöhnlichen Hängung im Rund des Saales den Ablauf einer Farberzählung anklingen, obwohl diese Malerei in keiner Weise erzählerisch ist. Kunitzberger betrachtet es als seine Aufgabe, einen Dialog zwischen Werk und Menschen einzuleiten, hinter dem der Künstler als Person verborgen zurücktritt.
Der repräsentative Kuppelsaal der Hamburger Kunsthalle ist ein Teil des Erweiterungsbaus aus hellem Muschelkalkstein von 1919. Er wurde von Alfred Lichtwark, dem ersten Direktor der Hamburger Kunsthalle, initiiert und zusammen mit den Architekten Albert Erbe und ab 1909 auch mit dem neuen Baudirektor Fritz Schumacher nach Lichtwarks Vorstellungen von einer modernen Gemäldegalerie entwickelt. Schumacher setzte den Plan um – der Muschelkalkbau wurde erst nach dem Tode Lichtwarks fertiggestellt und von seinem Amtsnachfolger Gustav Pauli eröffnet.
Die Reihe der Ausstellungen zur Gegenwartskunst im Jahr 2024 umfasst Bastian Muhr. Gebrauchsgrafik, Kathleen Ryan, untranquil now und die Präsentation Ein neues Werk für die Hamburger Kunsthalle von Georges Adéagbo (alle im Mai 2024 eröffnet) sowie Albert Oehlen. Computerbilder (seit September 2024), Isa Mona Lisa (seit Oktober 2024) und IN. SIGHT. Die Schenkung Schröder (seit November 2024).