Monika Grzymala zählt mit ihren Raumzeichnungen und handgeschöpften Papierarbeiten zu den außergewöhnlichsten Künstlerinnen in der zeitgenössischen Graphik. Ausgangspunkt ihrer mit Klebeband in den Raum gespannten, großflächigen Interventionen ist immer die suchende Bewegung der Zeichnung, die sie durch Überschneidungen oder Verknotungen in die dritte Dimension überführt. Dieser „Emanzipation" und „Evolution" der gezeichneten Linie gilt das Hauptinteresse der Künstlerin: In immer wieder neuen Rauminstallationen, sei es im MoMA Museum of Modern Art (2010), in der privaten Wohnung der New Yorker Sammlerin Dian Woodner (2010), bei der Biennale in Sydney (2012), der Sammlung 49 Nord 6 Est FRAC Lorraine in Metz/Frankreich (2011/2013) oder im Saal der Meisterzeichnung der Hamburger Kunsthalle, immer wieder fordert Grzymala mit ihren Raumzeichnungen die Grenzen der Linie heraus. Dies gilt auch für ihre handgeschöpften Papierarbeiten, die sie teils gerahmt, teils als frei schwebende, große Bögen in den Raum hängt. Wie Adern strömen die Relieflinien des von ihr selbst geschöpften Papiers aus dem eigenen Blattraum heraus und werden dabei zu freien Objekten. Bildträger und Bild werden eins.
Die „physische Zeichnung im Raum" ist auch Thema eines neuen Performanceprojekts, das Monika Grzymala zusammen mit dem amerikanischen Choreographen Jeremy Wade im Rahmen des Sommerfestivals auf Kampnagel zeigen wird. Premiere: 8. August 2013.
Monika Grzymala (*1970) studierte zunächst traditionelle Steinbildhauerei und von 1994-2001 Freie Kunst an der Hochschule für bildende Künste u. a. in Hamburg. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Die Ausstellung im Saal der Meisterzeichnung bildet den Auftakt einer Kooperation der Hamburger Kunsthalle mit der Griffelkunst e. V. Unter dem Titel „Imprint" werden dabei zukünftig zeitgenössische Positionen gezeigt, die sich auf innovative Weise mit Formen der Druckgraphik auseinandersetzen.