Hoffnung?
»Etwas mehr als 150 Jahre ist es her, dass die Mitte Europas von Bürgerkriegen, Missernten und Hunger heimgesucht wurde.
In ihrer Verzweiflung verließen Millionen Deutsche, Iren und Italiener Europa in Richtung Amerika und Australien. Karl Schlesingers Bild von der auswandernden Familie mag auf uns heute sentimental wirken, sein Realitätsgehalt und die Empathie, mit der der Maler sich in die Psyche der auswandernden Familie hineinversetzt, gibt dem Bild eine Wirkkraft, die bis heute reicht. Das prekär den Wellen ausgesetzte Boot hat eine unheimliche und furchtbare Parallele in jenen Fischerbooten, auf denen afrikanische und arabische Flüchtlinge heute in Richtung Europa fliehen. Sie streben hier her nicht aus Leichtsinn, Unternehmungslust oder Profitstreben, sondern aus Verzweiflung: wegen Bürgerkriegen, Verfolgung, Missernten und Hunger. Wer gedacht hat, dass das 19. Jahrhundert weit hinter uns liegt, hat sich geirrt. Was damals war, ist heute noch und beweist, dass nahezu alles Entsetzliche der Geschichte wieder stattfinden kann.«
Dr. Alexander Klar (Direktor)