Gerechtigkeit?
»Duane Hansons »Homeless Person« kommt äußerst realistisch daher und spielt mit einer vermeintlich typischen Vorstellung, die wir uns über Personen vom Rand der Gesellschaft machen.
Hanson erzwingt damit eine genaue, infrage stellende Betrachtung, die zur Frage führen kann: Was ist eine gerechte Gesellschaft? Schnell führt das zur zeitlosen »sozialen Frage«. Diese erhielt im 19. Jahrhundert ihren Namen und bezieht sich auf allgemeine und weitreichende soziale Probleme. Doch schon seit dem 18. Jahrhundert sind entsprechende Inhalte unausweichlich: Elend und Missstände in Ballungszentren nahmen damals solche Auswüchse an, dass eine Vielzahl an Menschen an den gesellschaftlichen Rand gedrückt wurde oder gleich ganz durchs Raster fiel. Versetzt ins Jetzt konfrontiert uns diese Arbeit mit der Frage nach Gerechtigkeit. So wie Kunst uns immer wieder mit Missständen konfrontiert und strukturelle (gesellschaftliche) Probleme kritisiert. Sie verarbeitet und thematisiert Resignation, Erschöpfung und Verzweiflung und macht damit deutlich, dass solche Phänomene weder zeitlich noch geographisch eingrenzbar sind.«
Jasper Warzecha (ehemaliger wissenschaftlicher Volontär)