Die Frage »Wer bin ich?« beschäftigt die Menschheit seit Anbeginn des Denkens. In der Kunst hat diese Frage ihr Äquivalent im Selbstportrait gefunden. Immer wieder haben Künstler sich mit ihrem eigenen Antlitz auseinander gesetzt.
Die Ausstellung Selbst, inszeniert in der Reihe gegenwärtig thematisiert das spezifische Motiv der Inszenierungen des Künstlers im Selbstportrait seit den sechziger Jahren bis in die jüngste Gegenwart. Ausgehend vom Sammlungsschwerpunkt der Hamburger Kunsthalle werden besonders diejenigen Positionen gezeigt, die das Andere des Ichs spielerisch zum Gegenstand ästhetischer Selbstanalyse machen. Die Kunst des 20. Jahrhunderts ist von Ich-Inszenierungen und Vervielfachungen des Selbst durchwoben, war sie doch von Anfang mit der Psychoanalyse Sigmund Freuds aufs engste verwoben. Die Künstler jüngerer Generationen thematisieren ihre Identität infolgedessen aus einer Haltung heraus, die das eigene Ich nicht mehr als unteilbare Einheit denken kann. Von Andy Warhol über Jeff Koons bis Cindy Sherman ist das Ergebnis ein Theater multipler Verwandlungen, die die als gesichert geglaubte Ganzheit der Identität in einem anderen Licht erscheinen lässt. Körper, Psyche und Geschlecht geraten ins Wanken und werden zur Bühne, auf der der Künstler sich selbst in unterschiedlichen Rollen zur Aufführung bringt.
Die Ausstellung steht im Kontext eines größeren Themenschwerpunkts der Hamburger Kunsthalle in der zweiten Jahreshälfte. Mit Ich, Lovis Corinth. Selbstbildnisse und Horst Janssen. Selbst wird die Gattung im 20. Jahrhundert durch drei exemplarische Ausstellungen einer umfassenden Untersuchung unterzogen.
Ein umfangreiches Begleitprogramm zur Ausstellung wird von der Hamburger Kunsthalle gemeinsam mit den Freunden der Kunsthalle e.V. veranstaltet. Weitere Informationen unter www.selbst-bildnis.de.
Zur Ausstellung erschein ein Katalog für 8 €.