»Eine Revolution des Formgefühls«

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Karl Ballmer – Richard Haizmann – Rolf Nesch in Hamburg

Im Zentrum dieser Koproduktion zwischen der Hamburger Sparkasse und der Hamburger Kunsthalle stehen die drei Künstler Karl Ballmer, Richard Haizmann und Rolf Nesch.

Während der 1920er Jahre in Hamburg bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 hatten die drei hier präsentierten Künstler einen großen Anteil an der Entwicklung einer neuen, abstrahierenden Formensprache. Die Werke aller drei Künstler zeigen das Bestreben, sich von der rein abbildhaften Wiedergabe des Gesehenen zu entfernen. Jeder von ihnen entwickelte auf seine Weise einen neuen Umgang mit künstlerischen Ausdrucksweisen, experimentierte und fand zu einer reduzierten Bildsprache von größter Suggestionskraft. Damit basierte ihre Kunst auf einem Empfinden, dass eine »Revolution des Formgefühls« nach sich zog.

Ballmer, Haizmann und Nesch kamen aus der Schweiz beziehungsweise dem süddeutschen Raum nach Hamburg, wo nach dem Ersten Weltkrieg eine sich gegenseitig befruchtende lebendige Kunstszene entstanden war. Die Elitevereinigung der ‚Hamburgischen Sezession’, in der sich die Moderne der Hansestadt sammelte und weit über die Stadtgrenzen hinaus wirkte, sowie einige engagierte Förderer, Sammler und Mäzene bereiteten den Boden für eine fruchtbare künstlerische Arbeit und eröffneten den Künstlern untereinander Dialogmöglichkeiten. Hinzu kam bei beiden Hamburger Museumsdirektoren, Gustav Pauli in der Hamburger Kunsthalle und Max Sauerlandt im Museum für Kunst und Gewerbe, die Aufgeschlossenheit für die zeitgenössische Kunstsprache. Gerade Sauerlandt wirkte als äußerst mutiger Fürsprecher neuer Kunstrichtungen und unterstützte die drei von auswärts übergesiedelten Künstler maßgeblich.

Die Suche nach dem Wesen der Dinge bei Haizmann und Ballmer und die Bereitschaft zur experimentellen Weiterentwicklung vorhandener Techniken insbesondere bei Nesch führte zu neuen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Diese entfernte sich weit von einer überlieferten Bildsprache und realitätsnahen Kunstauffassung und irritierte große Teile des zeitgenössischen Publikums. Die Modernität und der Abstraktionsgrad ihrer Werke begründeten ihre Zugehörigkeit zur Avantgarde. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten und ihrer vehementen Ablehnung der Moderne fand die fruchtbare schöpferische Zusammenarbeit ein abruptes Ende.