Restitution von vier Zeichnungen an Erbengemeinschaft

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Die Hamburger Kunsthalle gibt vier Kunstwerke an die Erbengemeinschaft des früheren jüdischen Eigentümers Dr. Michael Berolzheimer zurück. Die Erbengemeinschaft und die Stadt Hamburg haben sich darauf verständigt, dass zwei der Zeichnungen von der Kunsthalle zurückgekauft werden und damit in der Sammlung der Hamburger Kunsthalle verbleiben. Zusammen mit dem Holocaust Claims Processing Office (HCPO) of the New York State Department of Financial Services in New York hat die Kunsthalle die Verkaufsgeschichte der Kunstwerke erforscht: Die Verkäufe haben nach dem Erlass der sogenannten Nürnberger Gesetze vom 15. September 1935 stattgefunden und gelten somit als NS-verfolgungsbedingt. Als Juden waren Dr. Michael Berolzheimer und seine Familie unter dem nationalsozialistischen Regime massiven Repressalien ausgesetzt, sodass sie 1938 in die  USA emigrierten und ihre Sammlung zurücklassen mussten. Sie wurde 1938 versteigert.

 

Johann Septimius von Joerger (1594/96–1662/72) Sitzender Mandolinenspieler, um 1642 © Hamburger Kunsthalle/bpk Foto: Christoph Irrgang

Restituiert und aus der Sammlung Dr. Michael Berolzheimer zurück erworben wurde die Arbeit Zusammenkunft der Pharisäer (um 1630/35) des holländischen Malers Claes (Nicolaes) Cornelisz. Moyaert sowie die Zeichung Sitzender Mandolinenspieler (1642) des Österreichers Johann Septimius von Joerger. Die Zeichnungen Französische Berglandschaft mit Fluß, Brücke und Ortschaft (1819) von Constant Bourgeois, genannt Bourgeois du Castellet, und Verfallenes Bauernhaus (undatiert) von Eugène Isabey wurden an die Erbengemeinschaft restituiert. Der Anwalt Dr. Michael Berolzheimer (1866 – 1942) stammte aus einer Fürther Industriellenfamilie und lebte seit 1905 in Untergrainau bei Garmisch-Partenkirchen. Er war ein bekannter Kunstsammler mit hoher Expertise. Jahrelang war er ehrenamtliches Mitglied der Ankaufskommission der Alten Pinakothek und der Staatlichen Graphischen Sammlung in München. Seine Sammlung von Handzeichnungen umfasste mehr als 800 Blätter Alter Meister und Arbeiten des 19. Jahrhunderts sowie circa 600 druckgraphische Blätter. Als er am 25. Juli 1938 mit seiner Familie in die USA emigrierte, musste er große Teile seines Besitzes und seiner Kunstsammlung in Deutschland zurücklassen. Auch die Handzeichnungen wurden von den Nationalsozialisten eingezogen und am 9. und 10. März 1939 im Münchener Auktionshaus Adolf Weinmüller versteigert. Die 600 druckgraphischen Blätter konnten in die Emigration gerettet werden. In den vergangenen Jahren haben auch andere große Museen Werke an die in den USA lebende Familie Berolzheimer restituiert.