Reiner Ruthenbeck

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Zeichnungen

In der Galerie der Gegenwart ist Reiner Ruthenbeck mit einem Ensemble wichtiger Werke wie dem »Aschehaufen VI« (1968/71) und der »Hängematte« (1969) ständig präsent, im Kuppelsaal der Kunsthalle hat er 1992 seine Lichtinstallation »Zwischen Wolf und Hund« realisiert. In dem selben Raum zeigt er nun in einer Auswahl von 95 Blättern eine Retrospektive seiner Zeichnungen. Sie stehen selbständig neben den plastischen Arbeiten und den Raumarbeiten.
Nach anfänglicher Überlegung, mit dieser Retrospektive eine Installation zu verbinden, hat er deshalb rasch beschlossen, sich auf eine Auswahl aus dem gezeichneten Werk zu konzentrieren, damit nicht das eine zur Illustrierung des anderen diene, sich nicht eine Hierarchie der Gattungen einstelle, die es für ihn nicht gibt.
Ruthenbecks Blätter gewinnen in ihrem kleinen, anspruchslos wirkenden Format, in der unprätentiösen Handhabung der Mittel, durch die er ohne Umschweife auf einen bildnerischen Gedanken lossteuert, mit radikaler Einfachheit zugleich den Rang souveräner Mühelosigkeit. Sie sind, was man zurecht sein »Ideenreservoir« genannt hat, zugleich aber ganz sie selbst, eigene Existenz, auch wenn sie funktionalen Charakter haben. Zeichnen handhabt er als anschauliches Denken, sei es Skizze, Entwurf, Konstruktion oder nicht konkretisierbare Formvorstellung. Gerade in Ruthenbecks Zeichnungen wird das Offenlegen der Methode als gestalterisches Prinzip erkennbar, das für seine gesamte Arbeit gilt, und damit seine künstlerische Haltung. Reiner Ruthenbeck, geb. 1937, war 1975/76 Gastprofessor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und ist seit 1980 Professor an der Kunstakademie Münster. Er lebt bei Düsseldorf. Der Katalog zur Ausstellung mit Abbildungen aller ausgestellten Arbeiten kostete 39 DM.