Als Illustrator von Franz Kuglers 1840-1842 erschienener »Geschichte Friedrichs des Großen« war der junge Adolph Menzel bekannt geworden. Durch seine mehr als 400 Zeichnungen hatte er ein Volksbuch geschaffen, das größtmögliche Authentizität mit bürgerlich-liberaler Interpretation der Geschichte und ihres Protagonisten als eines Wegbereiters demokratischer Freiheit verband.
Das Buch von Eduard Lange »Die Soldaten Friedrichs des Großen«, ein »historisches Compendium« des preußischen Heeres, war zunächst als Ergänzung dazu geplant, erschien dann aber 1850-1852 als selbständige Publikation mit 32 Holzschnittillustrationen Menzels. Auch hierfür hatte der Künstler gründlich die historischen Quellen studiert, so daß das Werk dokumentarischen Wert besitzt. Zugleich aber gelang es ihm wiederum, Geschichte wie scheinbar erlebte Wirklichkeit zu vergegenwärtigen und sich die Zeit Friedrichs des Großen auch durch rokokohafte Stilisierung anzueignen.
Wir zeigen die Folge der Holzstiche in Menzels Korrekturdrucken, die dem Kupferstichkabinett im vergangenen Jahr als Geschenk aus Privatbesitz zugekommen sind. Diese Probedrucke mit den eigenhändigen Beschriftungen veranschaulichen die Arbeitsteilung zwischen dem erfindenden Künstler, der direkt auf die mit Bleiweiß grundierten Holzstücke zeichnete, und den ausführenden Handwerkern der Xylographischen Anstalt Kretzschmar. Sie verdeutlichen auch Menzels Absichten als Graphiker, seinen Willen zur Perfektion. Dafür charakteristisch sind Anweisungen wie »höchst sorgfältig«, »recht genau«, »noch leichter« und immer wieder »delikat«. Tatsächlich lassen die fertigen Ergebnisse, die sogar den handschriftlichen Duktus und die scheinbare Skizzenhaftigkeit der Zeichnungen bewahren, den mühsamen Herstellungsprozeß vergessen.
Die Holzstiche sind auf die Wirkung des Schwarzweiß und von feinen Grautönen angelegt, wurden aber für die Buchausgabe dem Zeitgeschmack entsprechend auch nach Menzels Anweisungen koloriert.
Wir ergänzen die Folge der »Soldaten Friedrichs des Großen« in der Ausstellung durch einige Beispiele aus unserer Sammlung, die Menzels forscherisches Interesse an historischen Gegenständen, auch an Militaria, dokumentieren und ebenso seine Methode der zeichnerischen Untersuchung: In Randzeichnungen zu Photographien aus dem Historischen Museum Dresden verdeutlicht und verlebendigt er die Motive durch Mehransichtigkeit und erweist, daß er zeichnend mehr zu erkennen vermag als mit der Objektivität des Apparats.