Der Aufenthalt von Vincent van Gogh ab 1886 in Paris ist für den 33-jährigen von entschiedener Bedeutung. Hier begegnet er, der bereits mancherlei Berufe ausgeübt hat, als Maler aber Autodidakt ist, persönlich den Großen seiner Zeit: Henri Toulouse Lautrec, Georges Seurat und Paul Signac, Paul Cézanne und Camille Pissarro. In Paris, der Hauptstadt der Kunst, lernt van Gogh überaus rasch von den neuen Kollegen. Nach knapp zweijährigem Aufenthalt hat er seine bildnerischen Mittel zum Ausdruck des Innersten beisammen.
Eben diesen Vorgang macht die Ausstellung aller in Paris entstandenen Zeichnungen in der Hamburger Kunsthalle anschaulich. Es sind Aufnahmen aus der Stadt, vom Montmartre, aus der Pariser Umgebung, aber auch Studien nach Modellen: Erkundungen der Welt mit den Mitteln der beginnenden Moderne. Als van Gogh in Paris eintraf, war er ein Lernender, als er die Stadt in Richtung Süden, nach Arles, verließ, war seine Zeichenschrift ausgebildet. Es ist, als blicke man nun in dieser Schau dem Künstler bei seiner Arbeit über die Schulter und könne so die rasche Entwicklung verfolgen. Ausstellungen mit Zeichnungen van Goghs sind wegen der Empfindlichkeit der Blätter außerordentlich selten. Die etwa 80 – teils farbigen, teils großformatigen – Zeichnungen aus Paris werden jetzt erstmals in Gänze der Öffentlichkeit präsentiert. Die Ausstellung wird nur in Amsterdam und in Hamburg zu sehen sein, danach werden die Blätter wieder für lange Zeit in den Tresoren des van Gogh Museums Amsterdam geschützt verwahrt werden.
Zur Ausstellung erschien ein Katalog für 15 €.