KUNST FÜR HAMBURG

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50 Jahre Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen (SHK)

Von Laut bis Leise

Die Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen (SHK) besteht als gemeinsame Institution der Hamburger Wirtschaft und engagierter kunstinteressierter Privater sowie der Freien Hansestadt Hamburg. Gegründet wurde die SHK am 20. Mai 1956 damals als Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Kunstsammlungen. Jetzt feiert sie in diesem Herbst ihr 50-jähriges Bestehen.

Anlässlich dieses Jubiläums finden sowohl in der Hamburger Kunsthalle als auch im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg zwei Ausstellungen statt. Gezeigt werden 120 der bedeutendsten Ankäufe aus insgesamt 450 Erwerbungen. Der Gedanke, dass beide Häuser sich wunderbar zu einer Sammlung ergänzen und die SHK diesem Ziel im Rahmen des gemeinschaftlichen Mäzenatentums verpflichtet ist, findet sich im Ausstellungskonzept wieder. So werden Kunstgewerbliche Gegenstände aus dem Museum für Kunst und Gewerbe mit den Erwerbungen in der Kunsthalle in beiden Ausstellungen präsentiert.

Im Mittelpunkt der ca. 60 ausgewählten Objekte steht im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg in der neuen Hartog-Galerie im Hartog-Flügel das jetzt im Jubiläumsjahr erworbene Trinkspiel von Leodegar Grimaldo aus dem Jahre 1626. Zur Erheiterung der Gäste an der fürstlichen Tafel geschaffen, verbindet der Automat eine Vielzahl von Elementen, die der höfischen Gesellschaft der Spätrenaissance wichtig waren. Das kostbare Spielzeug, für den Hof von Württemberg gearbeitet, wurde schon früh als Geschenk in andere Hände gegeben. Es ist bis heute vollständig erhalten, funktionstüchtig  und damit das beste von insgesamt vier Beispielen für ein solches Trinkspiel.

Das erste dem Museum ermöglichte Stück ist die aus drei Holzskulpturen bestehende Pietà-Gruppe des in der Steiermark wirkenden Bildhauers Josef Thaddäus Stammel. Als Beispiel für die süddeutsch/österreichische Skulptur des Spätbarock war das vorzüglich erhaltene Werk für das Museum von größtem Wert, musste doch die Sammlung von Plastik und Skulptur, die bis etwa 1950 nicht hinreichend ausgebaut war, durch konsequente Erwerbungspolitik den ihr zustehenden Rang innerhalb der Sammlungen gewinnen. Zu weiteren Highlights der Erwerbungen zählen außerdem Paul Gauguins Vitrinenschrank, das Spielzeug von Lyonel Feininger sowie die Corbusier-Liege Chaise longue. Neben der Präsentation ausgewählter Stücke aus allen Abteilungen befinden sich Objekte (ausgenommen besonders empfindliche Textilien oder Papierarbeiten), die nicht in die Ausstellung einbezogen sind, an ihren angestammten Plätzen in den Schausammlungen.

Im Zentrum der Kunsthallen-Ausstellung, die im Hubertus-Wald-Forum präsentiert wird, steht die Malerei der französischen Moderne, die zur Zeit der Gründung der Stiftung nur unzureichend in der Sammlung der Hamburger Kunsthalle vertreten war. Von Henry Rousseaus Eva über Picassos frühes, kubistisches Portrait des Kunsthändlers Clovis Sagot zu Robert Delaunays berühmten Fensterbild kam im Laufe der Jahrzehnte ein eindrucksvoller Überblick der französischen Malerei am Beginn des 20. Jahrhunderts zusammen. Neben einigen älteren Kunstwerken und einer kleinen Gruppe von deutschen Landschaftsgemälden des 19. Jahrhunderts bilden die großenformatigen Kartons von Otto Dix zu seinem Kriegs-Triptychon einen weiteren Höhepunkt. Dazu kommen Werke von Gerhard Richter, Georg Basselitz, Andy Warhol und anderen, die in den vergangenen Jahren von der Stiftung für die Galerie der Gegenwart erworben wurden.