Unter dem Titel Mahlerisch radirte Prospecte von Italien veröffentlichte der Nürnberger Verleger Johann Friedrich Frauenholz 72 Landschaftsradierungen der Künstler Johann Christian Reinhart, Jakob Wilhelm Mechau und Albert Christoph Dies. Entstanden waren diese Druckgraphiken in der Zeit von 1792 bis 1798 in Rom, radiert nach sorgfältig in der Natur ausgeführten Zeichnungen, die, bis auf die hinzuerfundenen Staffagefiguren, sehr genau in den Druck übertragen wurden.
In diesen Landschaftsdarstellungen beschäftigen sich deutsche Künstler erstmals vornehmlich mit dem Ziel, „malerische und nicht behandelte Gegenstände zu wählen“. Deshalb sind nur 16 Blätter der Stadt Rom und ihrer unmittelbaren Umgebung gewidmet. Die übrigen 56 Ansichten zeigen zwar auch touristisch zu jener Zeit bereits erschlossene Orte wie Tivoli, aber überwiegend damals noch unbekannte Landschaften wie die Castelli Romani am Albaner See, Darstellungen von Subiaco, Terni und Civita Castellana oder die pittoresken Schluchten in der Umgebung von Tivoli und Subiaco.
Neben der topographischen Aufnahme hatte die intensiv studierte Naturaufnahme einen hohen Stellenwert für die drei beteiligten Künstler. Sie widmeten sich sehr genau der korrekten Wiedergabe der Pflanzen, der Gesteinsformationen und den unterschiedlichsten Witterungsverhältnissen. Dies entsprach dem damals aktuellen wissenschaftlichen Interesse an Botanik, Geologie und Meteorologie. Besonders den fast immer an zentraler Stelle der Kompositionen postierten Bäumen galt die Aufmerksamkeit, wobei hier den mitteleuropäischen Arten der Vorzug gegeben wurde gegenüber den in Italien ebenfalls heimischen Pinien.
Trotz allem wollten die Künstler mit ihren Ansichten natürlich vor allem klassisches Bildungsgut transportieren, das besonders in Deutschland u. a. in Form dieser Graphiken große Verbreitung fand.