SNAFU

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Medien, Mythen, Mind Control

Videokunst ist längst in den Museen angekommen. Die konservatorischen Eigenschaften des Mediums werfen neue Fragestellungen auf, die mit verwertungsrechtlichen Gesichtspunkten einher gehen. Die inhaltlichen Fragen, die mit der Besonderheit des technischen Mediums zu tun haben, geraten ins Hintertreffen. Diesen Fragen widmet sich die Hamburger Kunsthalle mit einer Auswahl hochkarätiger Neuerwerbungen aus den Beständen der Videosammlung, ergänzt durch namhafte Leihgaben.

SNAFU. Medien, Mythen, Mind Control ist eine Ausstellung über das prinzipielle Missverstehen in hierarchischen Kommunikationsstrukturen. Die Themen der Liberalisierung wie Emanzipation, Drogenerfahrung, Jugendkultur, Rock und Pop, sexuelle Revolution und Freiheitskampf finden sich in unlösbare Widersprüche verstrickt. Für diese Gemengelage ist »snafu« möglicherweise eine sinnfällige Bezeichnung. Der Militärjargon meint mit dem Akronym »snafu« ein Prinzip, demzufolge Entscheidungen innerhalb von Kommandostrukturen dazu neigen, ihren Bezug zur Wirklichkeit zu verlieren und Fehlentwicklungen zu verstärken. Es entsteht eine sogenannte »situation normal: all fucked up«.

Video wird Ende der 1960er Jahre in der Funktion einer Kontrolltechnik als neues Bild- und Tonmedium von Künstlern gegen den Strich gebürstet. Sein Einsatz im künstlerischen Bereich, die Entwicklung zum Massenmedium und das Musikvideo tragen wesentlich zur Verfransung der Künste mit den Alltagskulturen bei. SNAFU bringt die visuelle Anschlussfähigkeit künstlerischer Arbeiten zur Geltung, ohne eine Lösung der vielfältigen Frage nach möglichen Kommunikations-wegen vorwegzunehmen. Die Ausstellung erfordert auch, einen eigenen Pfad zum Erfolgsfall geglückter Kommunikation einzuschlagen.

Die Ausstellung setzt eine thematische Klammer um filmische Arbeiten von Mitte der 1960er Jahre bis hin zu Videoinstallationen und Videofilmen allerjüngsten Datums. Alle Beiträge für SNAFU schlagen aus dem Scheitern von Kommunikation zwischen Menschen und mit Medien ihre künstlerischen Funken.

Gezeigt werden Arbeiten von Francis Alÿs, Kutlug Ataman, Oliver van den Berg, Günter Brus,Lenka Clayton, Lutz Dammbeck, Jeanne Faust, Johan Grimonprez, Rudolf Herz, Elmar Hess, Michael Hofstetter, Tellervo Kalleinen, Andree Korpys & Markus Löffler, Eva Meyer/Eran Schaerf, Otto Mühl/Kurt Kren, Bruce Nauman, Walid Raad, Christopher Roth/Franz Stauffenberg, Annamaria und Marzio Sala, Corinna Schnitt, Ulay, Andy Warhol/Ronald Nameth, Klaus Wyborny.