Vielen Hamburgern sind sie längst ein Begriff: Die Schlumper.
Die Hamburger Kunsthalle nimmt das 25-jährige Bestehen dieser Ateliergemeinschaft von Künstlern mit geistiger Behinderung zum Anlass einer Überblicksausstellung. Mit einer Vielzahl von Gemälden und Objekten werden Die Schlumper, deren Name auf den Ort ihres ersten Ateliers am Schlump zurückgeht, zu sehen sein.
Die Schlumper sind mittlerweile eine in der Stadt fest verankerte Institution mit vielen Anhängern, Sammlern und Förderern. Sie realisierten Kunst-am-Bau-Projekte, und ihre Arbeiten lassen sich auf Plakaten, Plattencovern oder als Bühnenbilder wieder finden. Sie werden weit über Hamburgs Grenzen hinaus gesammelt und ausgestellt.
Zu sehen sind Werke von: Inge Ahrendt, Uwe Bender, Thomas Benkmann, Angelika Bienst, Margot Gruhl, Karl-Ulrich Iden, Wolfram Pabst, Irma Sass, Ringa Spingies, Helga Thiers, Werner Voigt, Horst Wäßle, Bernd Wicklein, Inge Wulff und Klara Zwick
Die Ausstellung entsteht in enger Kooperation mit Rolf Laute, der Die Schlumper ins Leben gerufen hat und sie seitdem als Spiritus Rector begleitet.
Zu dieser Ausstellung, die einen Überblick über die Arbeiten der Schlumper seit ihrem Bestehen verschaffen wird, erscheint ein illustrierter Katalog mit Beiträgen von Günther Gercken, Christian Mürner und Carolin Quermann sowie mit einem Gespräch zwischen Belinda Grace Gardner und Rolf Laute.
Zur Geschichte der Schlumper
Die Geschichte der Schlumper begann im Jahr 1980 mit einem Kunst-am-Bau-Projekt im neu eingerichteten Haus für behinderte Kinder und Jugendliche auf dem Gelände der Alsterdorfer Anstalten. Rolf Laute, selbst Künstler und heutiger Leiter der Gruppe, beteiligte sich an der öffentlichen Ausschreibung des Projekts mit dem Vorschlag, gemeinsam mit den zukünftigen Bewohnern eine Wand im Foyer des Hauses zu gestalten. Es bildete sich eine Gruppe behinderter Künstler, die voller Elan und mit überraschender Qualität das Projekt durchführten. Unerwartet stieß Rolf Laute auf eine große künstlerische Begabung bei einigen der Mitwirkenden.
Es entstand die Idee, das künstlerische Arbeiten mit den Behinderten fortzusetzen. In den Kellerräumen des „Stadthauses Schlump“, einer Außenstelle der damals so genannten Alsterdorfer Anstalten, entstand 1984 ein improvisiertes Atelier. Schon damals gehörten Inge Ahrendt, Uwe Bender, Werner Voigt und Horst Wäßle der Gruppe an – Künstler, deren Werke in der Hamburger Kunsthalle zu sehen sein werden.
Wegen dieser Adresse am Schlump nannte sich die Künstlergruppe Die Schlumper. Erst später entdeckte man im Grimmschen Wörterbuch, dass Schlump „der unvermutete Glücksfall“ sei. So ist es nicht erstaunlich, dass Die Schlumper ihren Namen nicht aufgaben, als sie 1998 die Räume am Schlump verließen und ihre neue Wirkungsstätte in der umgebauten Rinderschlachthalle an der Feldstraße bezogen.
Schon 1985 wurde der Förderverein Freunde der Schlumper gegründet, mit dessen Hilfe in Zusammenarbeit mit der Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales 1993 das Arbeitsprojekt Schlumper von Beruf in Leben gerufen wurde. Damit war es den Künstlern möglich, ihre besondere Begabung beruflich einzusetzen. Anfang 2002 hat der Verein Freunde der Schlumper die Trägerschaft des Projekts der Evangelischen Stiftung Alsterdorfer übertragen. Momentan bietet das Projekt 24 Künstlerinnen und Künstlern einen festen Arbeitsplatz.